Concorde - ein deutsches Flugzeug? Gedanken von Gianni... Nein nicht wirklich. Doch ohne deutsche Mithilfe wäre es wohl nicht gegangen. Denn die aerodynamischen Kernprinzipien stammen aus den Forschungen der Horten Brüder sowie Alexander Lippisch. Auch wenn die beiden in heftigem Wettstreit zueinander standen und sich wohl nicht besonders mochten. Denn die Horten Brüder verfolgten hartnäckig das Nurflügler-Konzept und Lippisch versteifte sich nach einiger Zeit auf Deltas. Journalisten diskutierten damals öffentlich, welch ein Flugzeug hätte entwickelt werden können, wenn die beiden zusamengearbeitet hätten. Nun - getan haben sie es aber nicht. Diese Chance sollte erst nach dem Krieg kommen: einer der besten deutschen Aerodynamiker, Dietrich Küchemann, wanderte nach Grossbritannien aus und wurde Leiter der aerodynamischen Abteilung beim "Royal Aircraft Establishment". Dort hat er intensiv geforscht und sich mit schlanken Delta-Flügelgrundrissen und integrierten Flugzeugen auseinander gesetzt. Bei herkömmlichen Flugzeugen ist jedes Flugzeugteil genau auf ein Ziel hin optimiert: Tragflächen für den Auftrieb, Motoren für Antrieb, Rumpf für Lastraum, usw. Beim integrierten Flugzeug-Konzept wird alles als Einheit betrachtet. So ist bei der Concorde der Antrieb in die Tragflächen integriert und erzeugt zusätzlich Auftrieb. Flaps als Hochauftriebshilfen wurden aufgegeben und ihre Funktion in den Tragflächengrundriss mit eingebaut. Aufs Erste sieht die Concorde-Fläche wie ein Lippisch-Delta-Entwurf aus. Jedoch wurde anstelle einer planen Deltafläche die Fläche zusätzlich geschränkt, wie es die Horten Brüder bei ihren Nurflügelkonzepten getan hatten. Auch wenn Horten und Lippisch damals nicht miteinander sprachen - Dietrich Küchemann hatte wahrscheinlich die beiden Philosophien verstanden und miteinander vereinigt. Das Ergenis ist das schnellte Passagierflugzeug der Welt bis heute. Gleichzeitig zeigt dieses Beispiel auch sehr schön, dass für solch ein Ergebnis eine euopäische Zusammenarbeit nicht nur notwendig war, sondern auch erfolgreich funktionierte. Das Concorde-Projekt kann als "Proof of Concept" für die Zusammenarbeit der europäischen Aeronautik-Industrie gesehen werden.
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